
Abtauchen in den Philippinen
Ein mal mehr, Sonne, Strand, Tauchen und geniessen. Die Philippinen haben uns über, aber vor allem auch unter Wasser vollkommen verzaubert. Der kulturelle Mix von asiatischer Bescheidenheit, spanischem Temperament und amerikanischem Fast Food macht unser Aufenthalt hier zu einem weiteren Reisehighlight.
Der verfluchte Flughafen in Denpasar
Aufgewacht in Nusa Lembongan, stellten wir uns auf eine anstrengende zweitägige Reise von Bali nach Cebu ein, aber es war dann doch noch nervenaufreibender als erwartet.
Der Weg mit der Fähre zurück aufs Festland von Bali war schnell geschafft, da unser Flug aber erst nach Mitternacht gehen wird, haben wir uns die Zeit noch etwas mit Reiseplanung und Shopping vertrieben.
Am Flughafen angekommen schwelgten wir in Erinnerungen, wie Nathalie Anfang 2020 hier an ebendiesem Flughafen nicht nach Hause fliegen konnte und wie chaotisch die Situation damals war. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, dass uns bald noch einmal ein ähnliches Szenario drohen wird. Am Check-in angekommen, ahnten wir nichts Böses, wir hatten uns ja schliesslich im Internet schlau gemacht und wie immer waren wir perfekt vorbereitet. Als dann aber der nette Flughafenmitarbeiter unser Weiterreiseticket sehen wollte, mussten wir feststellen, dass unsere Vorbereitung doch nicht ganz so makellos war. Wir gingen leider davon aus, dass dies nicht so streng gehandhabt wird, da man im Land sehr einfach eine Visaverlängerung beantragen kann, daher macht es ja keinen Sinn, dass man das Ausreisedatum schon festlegen muss. Da lagen wir aber offensichtlich falsch.
Also wir haben noch 2.5 Stunden, bis das Check-in schliesst, das schaffen wir. Dank der Reiseplanungssession zuvor war zum Glück schnell entschieden, wo wir nach den Philippinen hinreisen wollen. Ein Flug war auch relativ schnell gefunden, also gings zum Buchen. Passagierdaten sind eingetragen, Zusatzgepäck ausgewählt, Flugdaten noch einmal kontrolliert, Kreditkartendaten eingetippt “Warning: Es ist ein Fehler auftreten. Ihre Karte konnte nicht belastet werden.”. Das Ganze noch einmal mit einer anderen Karte. Flug ausgewählt, Passagierdaten eingetragen, Zusatzgepäck ausgewählt, Flugdaten noch einmal kontrolliert, Kreditkartendaten eingetippt “Warning: Es ist ein Fehler auftreten. Ihre Karte konnte nicht belastet werden.”. Ok, das macht uns jetzt ein wenig nervös. Noch einmal mit der App der Airline “Warning: Es ist ein Fehler auftreten. Ihre Karte konnte nicht belastet werden.”.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch 45 Minuten, bis das Check-in schliesst. Ich bin schon sehr nervös und Nathalie noch immer sehr entspannt, das macht mich noch nervöser. Ich habe entschieden, es muss ein neuer Plan her. Während dem ich mich um eine andere Flugroute bemühte, machte Nathalie sich über gefälschte Flugtickets schlau. Noch 30 Minuten, das Internet wird gefühlt immer langsamer. Endlich, ich habe einen anderen Flug gefunden, Passagierdaten eingetragen, Zusatzgepäck ausgewählt, Flugdaten noch einmal kontrolliert, Kreditkartendaten eingetippt “Zeitüberschreitung, sie werden auf die Startseite weitergeleitet”. 10 Minuten. Das Internet scheint in Zeitlupe zu funktionieren. Kreditkartendaten eingetippt, absenden…
“Buchung Bestätigt”
Schnell zurück zum Check-in, Gepäck aufgegeben, Boardingkarten in der Hand, es kann weitergehen. Total erschöpft von dieser Lastminute Aktion boardeten wir den Flug nach Manila, der Hauptstadt der Philippinen. Da wir nichts Gutes über diese Stadt gehört haben, ging es nahtlos weiter nach Cebu, eine Insel ziemlich in der Mitte des Archipels, welches mit 7641 Inseln die Philippinen bildet.
Cebu City, was soll man dazu sagen
Bevor wir uns aber aufmachten, um die schönen Tauchplätze zu besuchen, von denen so viele Leute auf unserer Reise schon geschwärmt haben, machten wir einen zweitägigen Halt in Cebu City. Um Geld zum Tauchen zu sparen, haben wir uns da im Hostel 7 einquartiert, der Name war Programm, denn die Übernachtung hat für beide von uns zusammen auch nicht viel mehr als 7 Franken gekostet.
Es war richtig toll, wieder einmal in einem Hostel zu sein. Das Hostel 7 war irgendwie so etwas wie der Jugendtreffpunkt dieser Region und wir konnten schon am Abend unserer Ankunft von den Locals eine Menge wertvolle Reisetipps erfahren. Da aus ihrer Sicht die Stadt Cebu in einem Tag ausreichend erkundet werden kann, hat der eine der Jungs kurzerhand für den zweiten Tag ein Tauchtrip für uns organisiert, das war echt Klasse.
Am nächsten Tag aufgewacht waren wir bereit, dieses für uns neue Land zu erkunden, und man kann sagen, es hat uns überrascht. Auf der Suche nach einem guten Frühstück mussten wir bei jedem Überqueren der Strassen aufpassen, dass wir nicht von einem Jeepney überfahren werden. Diese farbig lackierten zu Personenbussen umgebauten Militärfahrzeuge gaben uns irgendwie das Gefühl in Südamerikamerika zu sein. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Philippinen von 1565 bis 1896 eine spanische Kolonie war. Zudem sind wir an dutzenden Fast Food Buden wie McDonalds, Jollibee und KFC vorbeigekommen, was uns definitiv an die USA erinnerte, sehr wahrscheinlich, weil nach dem spanisch-amerikanischen Krieg die Philippinen an die Amerikaner übergeben wurde. Erst nach der japanischen Invasion während des Zweiten Weltkriegs wurde die Philippinen unabhängig.
Mit einem grandiosen Frühstück im Magen machten wir uns auf zum Carbon Markt, einen klassischen Local Markt, wo man alles Mögliche, aber vor allem Lebensmittel kaufen konnte. Zum Glück hat Nathalie schon gelesen, wie das mit den Jeepneys funktioniert, man sitzt nämlich einfach hinten auf die Ladefläche, sagt, wo man hin will und gibt das Geld dem Sitznachbarn. Das Geld wandert dann in Richtung Fahrer und das Rückgeld kommt dann über die Sitzreihen wieder zu dir zurück, ganz einfach. Beim Carbon Market angekommen schlenderten wir an all den spannenden Marktständen vorbei, genossen die neuen Gerüche und beobachteten das bunte Treiben. Nach dem Markt schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt und bestaunten das eint oder andere historische Gebäude, darunter eine grosse Kirche, ein Fort und ein sehr altes Wohngebäude aus der Kolonialzeit. Alles in allem ein wunderschöner Tag.
Wie schon erwähnt, wurde uns bereits am ersten Abend ein Tauchtrip organisiert. Dafür mussten wir früh aufstehen und mit dem Taxi durch den Morgenverkehr von Cebu City auf die Insel Mactan fahren. Dort erwartete uns Oliver unser Divemaster mit einem Riesenschiff. Als wir an Board waren, dachten wir, wir würden noch auf mehr Gäste warten, aber es stellte sich heraus, dass wir die Einzigen waren und so ging es auch schon los an den ersten Tauchspot. Angekommen, Equipment angezogen, Buddycheck durchgeführt, einen grossen Schritt vom Boot weg ins Wasser und los gings.
Als wir eine Stunde später wider auftauchen waren wir überglücklich uns für die Philippinen entschieden zu haben. Es ist einfach ein Tauchparadies.
Tauchen rund um Cebu
Nach den 2 Tagen in Cebu City sind wir südlich gereist auf die Insel Siquijor, die Insel der Hexen und Geister. Das war Inselleben pur, Tauchen, Essen, Scooter fahren, Schlafen, das waren unsere Hauptbeschäftigungen. Beim Tauchen gab es zwei Highlights. Für das Erste muss ich ein wenig ausholen, wir haben mittlerweile schon einige Tauchgänge gemacht und auch bereits an vielen verschiedenen Orten getaucht. Beim Tauchen in Gruppen gibt es ein paar Grundregeln, die eigentlich allgemein beachtet werden, eine davon ist, dass eine Person den Tauchgang leitet und die ganze Gruppe immer zusammenbleibt, das bedeutet, dass man auch zusammen auftaucht. Wir haben aber schon gehört, dass in den Philippinen das Thema Sicherheit nicht so eng gesehen wird, daher haben wir in weiser Voraussicht uns noch in Thailand einen Tauchcomputer gekauft, damit wir unsere Tiefe und die Dekompressionszeiten selber verfolgen können. So kam es, dass bei unserem ersten Tauchgang auf Siquijor der Tauchmaster nach etwa 30 Minuten uns Unterwasser per Zeichensprache klarmachen wollte, dass die anderen Taucher nicht mehr viel Luft hatten und er mit ihnen hochgehen würde, da unser Lufttank aber noch mehr als die Hälfte gefüllt war, meinte er, wir sollen noch ein wenig unten bleiben. Da dies aus unserer Sicht ein No-Go ist, haben wir uns verwirrt angeschaut und als wir zurück zum Tauchmaster schauen wollten, war der schon mit den Anderen verschwunden. Somit waren wir das erste Mal in unserem Leben alleine beim Tauchen, das war ein echt cooles Gefühl. Das zweite Highlight war definitiv der Nachttauchgang, wir sahen so viele aussergewöhnliche Unterwasserwesen, die uns schon fast an Aliens erinnert haben.
Nach Siquijor ging es nach Dauin in einen kleinen Bambusbungalow mit einer kleinen Terrasse mit 2 Hängematten und einer Gemeinschaftsküche. Unser Bungalow war keine 100 Meter vom Strand und einem der schönsten Korallenriffe unserer Reise entfernt. Ursprünglich planten wir dort 4 Nächte ein, geblieben sind wir aber 11. Wir haben 2 Ausflüge nach Apo Island gemacht und dort jeweils 3 Tauchgänge absolviert, wobei ich meinen hundertsten Tauchgang gemacht habe. Wir haben auch noch ein paar Makro Tauchgänge gemacht bei denen wir vor allem nach kleinen bunten Schnecken, Seepferdchen, Kopffüssler und anderen Krabbeltierchen Ausschau gehalten haben. Den Rest der Zeit verbrachten wir beim Schnorcheln, Lesen und den Kochlöffel schwingen. Es gab endlich wieder einmal Spätzli und Dumplings.
Als wir uns dann endlich aus unserer kleinen Oase in Dauin losreissen konnten, reisten wir einmal quer über die Insel Cebu in den Norden nach Malapascua, eine kleine verschlafene Fischerinsel. Hier dreht sich alles um das Tauchen mit den unglaublich süssen Fuchshaien. Ihre riesigen Kulleraugen und ihre rundliche Form machen den Fuchshai in unseren Augen noch süsser als einen Delfin. Nachdem wir zwei wunderbare Tauchgänge mit diesen Tieren genossen haben, machten wir noch zwei Tauchgänge nördlich der Insel, wobei wir durch eine 50 Meter lange Höhle getaucht sind. Das war ein unvergessliches Erlebnis, vor allem, da am Ausgang der Höhle 5 Weissspitzenriffhaie geschlafen haben und wir gefühlt wie auf Zehenspitzen an ihnen vorbeischleichen mussten. Beim zweiten Tauchgang hatten wir unglaublich starke Strömung, teilweise mussten wir uns an Steinen festhalten, um nicht davon gespült zu werden. Wir waren so glücklich, dass unser Tauchmaster uns an einer Stelle mit besonders starker Strömung trotzdem ein Seepferdchen, wie aus dem Bilderbuch zeigen konnte.
Nach all diesen wunderschönen Tagen am und vor allem im Meer ging die Reise zurück nach Manila und dann Richtung Taipei in Taiwan.